
Wer bei seinem Elektroroller von Anfang an auf die Reichweite achtet, stellt fest, dass die Reichweite bei der ersten Fahrt nicht an die Angaben, die wir bei unseren eRollern machen heranreicht. Beim zweiten mal wird es besser, aber es ist immer noch nicht der Wert, der auf unserer Website steht. Nach wie vielen Ladungen die volle Reichweite erreicht wird und warum das so ist, erklärt dieser Artikel.
Lithium-Ionen-Akkus (Li-Ionen-Akkus) erreichen ihre vollständige Kapazität oft erst nach einigen Ladezyklen – typischerweise etwa 5 bis 10. Das liegt an mehreren physikalischen und chemischen Prozessen, die sich beim erstmaligen Laden und Entladen im Inneren des Akkus stabilisieren müssen. Hier eine vereinfachte Erklärung:
Warum Li-Ionen-Akkus erst nach einigen Ladezyklen ihre volle Kapazität erreichen
1. Bildung der SEI-Schicht (Solid Electrolyte Interphase):
Beim ersten Laden bildet sich auf der Anode des Akkus eine sogenannte SEI-Schicht. Diese Schutzschicht ist entscheidend für die Lebensdauer des Akkus, da sie weitere Zersetzungsreaktionen zwischen Elektrolyt und Anode verhindert. Die SEI-Schicht stabilisiert sich erst nach mehreren Ladezyklen vollständig – in dieser Zeit kann sich die nutzbare Kapazität noch leicht verändern.
2. Aktivierung der Elektrodenmaterialien:
Die chemischen Reaktionen in einem neuen Akku laufen anfangs noch nicht vollständig effizient ab. Erst mit wiederholtem Be- und Entladen "aktivieren" sich die Elektrodenmaterialien vollständig, sodass mehr Lithium-Ionen effektiv zwischen Anode und Kathode transportiert werden können. Dadurch steigt die tatsächliche nutzbare Kapazität.
3. Zellbalancierung bei Mehrzellen-Systemen:
In Akkupacks mit mehreren Zellen kann es anfangs zu leichten Ungleichgewichten zwischen den einzelnen Zellen kommen. Das Batteriemanagementsystem (BMS) sorgt bei jedem Ladezyklus dafür, dass die Zellen besser ausbalanciert werden – was langfristig zu einer optimalen Nutzung der Gesamtkapazität führt.
4. Temperaturanpassung und interne Struktur:
Neue Akkus können anfangs auch leicht erhöhte Innenwiderstände haben. Mit der Nutzung sinkt dieser, da sich die innere Struktur der Elektroden leicht verändert und sich der Akku an seinen Betrieb "gewöhnt". Dies führt zu einer verbesserten Leistungsfähigkeit und einem effizienteren Energiefluss.
Und das ist der Grund, warum ein brandneuer Elektroroller die angegebene Reichweite manchmal nicht erreicht.
Bei unseren E-Rollern beobachten wir beim ersten mal bis zu ca. 30% weniger Reichweite, beim zweiten mal sind es nur noch ca. 10% weniger Reichweite und ab dem dritten mal sind wir etwa bei 5%, dannach ist die Verbesserung kaum noch messbar steigert sich aber immer noch bis zum 10ten Ladezyklus weiter.
Also bitte nicht gleich beim ersten mal mit Deinem E-Roller Reichweitentests machen.